Wesentliche Kennzeichen einer Zwangserkrankung sind wiederkehrende Gedanken und/oder Handlungen, mit dem Ziel, erlebte Ängste, Unbehagen oder Ekel zu verringern. Von einer Zwangserkrankung spricht man erst, wenn für eine betroffene Person im Alltag eine starke Beeinträchtigung besteht oder ein Leidensdruck damit verbunden ist. Ansonsten spricht man von einer zwanghaften Persönlichkeitsstruktur.
Nicht selten dauert es sehr lange, bis man mit den Symptomen einer Zwangsstörung nach außen geht und Hilfe in Anspruch nimmt. Es besteht eine große Verheimlichungstendenz, die meist mit dem Erleben von Schamgefühlen in Verbindung steht.
Die Ursachen einer Zwangsstörung betreffend muss man mehrere Faktoren in Betracht ziehen. Einerseits kann man familiäre Häufungen beobachten. Andererseits wird von einer Beteiligung hirnorganischer Vorgänge, im speziellen von Veränderungen des Hirnstoffwechsels, ausgegangen. Weiters müssen psychologische Einflussfaktoren analysiert werden, da auch über Erziehung, Traumata oder verunsichernde bzw. negative Lebensereignisse Wege in die Symptomatik führen können.
Therapeutisch erweist sich eine Kombination aus kognitiver Verhaltenstherapie und einer medikamentösen Behandlung als wirksam. Ziel einer Behandlung ist zunächst, dass die Symptome an Intensität verlieren und die Lebensqualität gesteigert werden kann. Expositionstraining und Reaktionsmanagement sind zumeist Teil der Therapie.
„Schlimm ist der Zwang, doch es gibt keinen Zwang, unter Zwang zu leben.“